Seezeichen auf Norderney

Wer den Norderneyer Leuchtturm erklimmen möchte, kann die umlaufende Zuschauergalerie über 253 Stufen erreichen.

Wer an Seezeichen denkt, denkt wohl zunächst an die typischen rot-weißen Leuchttürme, die man oftmals in Meeresnähe findet. Doch es gibt noch viele weitere Seezeichen. Auch auf Norderney finden sich einige dieser Landmarken, welche inzwischen zu einem beliebten Ausflugsziel für Touristen geworden sind.

Inhaltsverzeichnis
Das Kap | Der Leuchtturm | Die Postbake | Die Peilbake | Die Ostbake



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Schließlich sind sie Wahrzeichen der Insel, haben historische Bedeutung und bieten nicht zuletzt teilweise einen fantastischen Ausblick auf die Insel und ihre Umgebung.

Das Kap

Das Kap im Oktober 2015, teilweise eingerüstet vor dem Abriss. Foto: By Opernkomponist (Own work) [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons
Das Kap im Oktober 2015, teilweise eingerüstet vor dem Abriss. Foto: By Opernkomponist (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Das Norderneyer Kap, auch Kaap genannt, ist eine etwa 12 Meter hohe Bake, die sich heute am Ostrand des Stadtgebiets an der Bürgermeister-Willi-Lührs-Straße befindet. Sie wurde 1848 auf Bitte der Emdener Kaufleute auf der 15 Meter hohen Bakendüne errichtet, um dem Schiffverkehr mehr Sicherheit zu bieten und Unfälle zu vermeiden. Damals bestand sie lediglich aus einem sechseckigen Unterbau aus mit Pech versiegeltem Holz, auf dem ein auf dem Kopf stehendes Holzstück montiert war, in dem die „Blüse“ (ein Feuer) entzündet wurde, um die Insel bei Nacht erkennbar zu machen. Zu dieser Zeit war das pyramidenförmige Balkengerüst vom Meer aus noch gut zu erkennen. Heute ist der Blick darauf durch das nahe Kiefernwäldchen, höhere Gebäude der Stadt und die doch im Vergleich niedrige Höhe verstellt.

Im Laufe der Zeit fanden verschiedene Neuerungen statt. So wurde das Kap, das seit dem 10. Juli 1928 Wahrzeichen und Wappenzeichen Norderneys ist, 1871 durch einen Ziegelsteinbau ersetzt und 1930 aus Stein erneuert. Nachdem das historische Bauwerk im 21. Jahrhundert baufällig geworden war, wurde es ab dem Winter 2014/2015 gesperrt und im März 2017 innerhalb weniger Stunden vollständig abgerissen. Der Wiederaufbau begann im April 2017. Dabei wurde ein originalgetreuer Neubau mit einem Stahlbetonkern und einer Verkleidung aus hochwertigen Ziegelsteinen erstellt, der am 9. Oktober 2017 mit der Installation des Toppzeichens, einem Dreieck aus drei Tonnen Eichen-Kernholz, erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Der Leuchtturm

Der Große Norderneyer Leuchtturm ist mit knapp 60 m ü. NN das höchste Bauwerk der Insel.
Der Große Norderneyer Leuchtturm ist mit knapp 60 m ü. NN das höchste Bauwerk der Insel.

Der Große Norderneyer Leuchtturm, wie das Bauwerk offiziell genannt wird, ist mit knapp 60 m ü. NN das höchste Bauwerk der Insel und wurde zwischen 1871 bis 1874 auf einer rund 10 Meter hohen Düne in der Mitte der Insel Norderney errichtet. Er ist das einzige aktive Seefeuer der Insel und schloss mit seiner Einweihung am 1. Oktober 1874 die Lücke zwischen den Leuchtfeuern von Borkum bis Wangerooge. Zuvor nahmen viele Schiffe in Richtung Hamburg und Bremen den Umweg über Helgoland, da das Norderneyer Kap insbesondere in der Nacht die Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen konnte.

Anders als die typischen Leuchttürme besitzt das Norderneyer Seezeichen nicht die typischen rot-weißen Streifen, sondern wurde in massiver Bauweise aus roten Mauerziegeln errichtet. Die Abschlusssteine des Turmes bestehen aus Sandstein. Sein heutiger Standort auf der rund 10 Meter hohen Düne in der Inselmitte wurde damals aus logistischen Gründen ausgewählt, da das Baumaterial mit Pferdekutschen aus Hilgenriedersiel bei Ebbe auf die Insel transportiert werden musste und die Entfernung an dieser Stelle nur bei rund drei Kilometern liegt. 1926 wurde das Leuchtfeuer durch elektrisches Licht ersetzt, seit 1977 besitzt der Norderneyer Leuchtturm die Blitzkennung. Außerdem gehört ein Wärter- und Maschinenhaus zum Leuchtturm, in dem sich bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein die Telegrafenstation befand.

Unterhalb der Laterne gibt es eine über 253 Stufen erreichbare Aussichtsgalerie, die seit 2006 gegen Gebühr (ermäßigter Eintritt mit der NorderneyCard!) von Besuchern erklommen und während der Monate von April bis Oktober bei gutem Wetter als Aussichtsplattform genutzt werden kann. Und der Aufstieg lohnt. An klaren Tagen kann man mit bloßem Auge die Inseln Juist und Borkum, die Emsmündung mit Eemshaven im niederländischen Groningen sowie die Inseln Langeoog und Spiekeroog sehen.

Das beliebte Ausflugsziel ist innerhalb von etwa 30 Minuten mit dem Fahrrad vom Stadtzentrum aus zu erreichen, wobei sich insbesondere der Weg über den Zuckerpatt lohnt. Aber auch die Anfahrt mit dem Bus ist möglich.

Die Postbake

Die Postbake markierte den Endpunkt des Wattwegs östlich des heutigen Badestrandes. Foto: By Elvaube This file was uploaded with Commonist. This photograph was taken with a Nikon D70. (Own work) [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons
Die Postbake markierte den Endpunkt des Wattwegs östlich des heutigen Badestrandes. Foto: By Elvaube This file was uploaded with Commonist.This photograph was taken with a Nikon D70. (Own work) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons

Etwa von Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts ab wurden hauptsächlich Personen, aber natürlich auch Postsachen, mit Postkutschen über den Steenwegh, einen Wattweg, vom Festland zur Insel und umgekehrt transportiert. Dieser Weg hatte für Norderney als aufkommendes Staatsbad eine große Bedeutung, da zu jener Zeit viele Reisende den Landweg aus Sicherheitsgründen bevorzugten. Die Fahrt mit der Kutsche von Norden nach Norderney dauerte damals etwa 3,5 bis 4 Stunden. Die Postbake markierte als Sichtmarke den Endpunkt des Wattwegs östlich des heutigen Badestrandes. Am besten erreicht man die Postbake vom Parkplatz Ostheller aus. Gummistiefel sind für den Besuch zu empfehlen.

Die Peilbake

Ein weiteres Seezeichen ist eine Peilbake auf der zum Aussichtspunkt umfunktionierten Mövendüne. Foto: By Elvaube This file was uploaded with Commonist. This photograph was taken with a Nikon D70. (Own work) [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Ein weiteres Seezeichen ist eine Peilbake auf der zum Aussichtspunkt umfunktionierten Mövendüne. Foto: By Elvaube This file was uploaded with Commonist.This photograph was taken with a Nikon D70. (Own work) [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

Zwischen Leuchtturm und östlichem Inselende befindet sich die etwa 10 Meter hohe, pyramidenförmige Peilbake mit ihrem Dreieckstoppzeichen. Sie steht auf der Möwendüne, an der wie der Name vermuten lässt, im Sommer gerne die Silber-, Sturm- und Heringsmöwen brüten. Früher diente sie als Seezeichen für die Schifffahrt, heute ist sie ein beliebter Aussichts- und Orientierungspunkt für Wattwanderer geworden. Zu beachten ist, dass die Möwen zum einen während der Brutzeit recht angriffslustig sind und zum anderen, dass zwischen Strand und Peilbake die so genannte Weißdünenkette liegt, deren Bewuchs die Erosion der Dünen durch Wind und Sturmfluten verhindert. Um diesen nicht zu beschädigen, sollte man beim Besuch immer auf den markierten Wegen bleiben! Die Peilbake ist nur zu Fuß zu erreichen.

Die Ostbake

Die Ostbake, auch Seehundbake genannt, befindet sich am äußersten östlichen Inselrand und ist, genau genommen, gar kein Seezeichen, sondern lediglich ein rund fünf Meter hohes dreibeiniges Holzgerüst, das einer Bake ähnelt. An der Ostbake ist eine Webcam installiert über die die Seehunde auf der Sandbank beobachtet werden können. Zwei Solarpanels sorgen für die Stromversorgung. Bei Hochwasser, Sturm und Eisgang wird die Bake abgebaut.